Ich bin ja mittlerweile dafür bekannt, dass ich gerne nachhaltig arbeite. Unter nachhaltigem Arbeiten verstehe ich, dass ich meinen KlientInnen und SeminarteilnehmerInnen viel lieber Methoden und Techniken vermittle, die - über einen gewissen Zeitraum angewandt - zu einer nachhaltigen Stabilisierung oder Veränderung ins Positive führen.
Und doch gibt es immer wieder Momente in denen mich mein Gegenüber mit der Frage konfrontiert: "Ach Frau Swoboda, hätten Sie nicht noch einen Tipp für zwischendurch? Was kann ich denn schnell machen, wenn ich in so einer Situation bin?" Und wissen Sie was? Ich habe mein Verhalten auf solche Fragen geändert. Früher hätte ich ungefähr so geantwortet:
"Nun ja, es wäre zwar toll, wenn ich Ihnen jetzt etwas verrate, Sie probieren es aus, es wirkt, und die Sache ist erledigt, aber so einfach ist es oft nicht. Wir neigen durch unsere gelernte "Ich bin krank - ich geh zum Arzt - Arzt gibt mir Medikament - ich bin wieder gesund" Denkweise in vielen anderen Lebenssituationen dazu, andere um etwas zu bitten, was aber meist nur durch unsere Eigenverantwortung veränderbar wäre." Meist blickte ich dann in enttäuschte Klientengesichter, und ging wieder zurück zur eingangs erwähnten nachhaltigen Arbeitsweise.
Warum ein tipp MANCHMAL hilfreich ist!
Heute sehe ich es ein bisschen differenzierter: Natürlich bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Eigenverantwortung ein entscheidender Motor für nachhaltiges Erlernen einer neuen Denkweise oder eines neuen Verhaltens ist. Doch es gibt eben auch Ausnahmesituationen, in denen es notwendig ist, sich Hilfe zu holen oder eine "Gedanken-Medizin" mitzuhaben, die hilfreich ist und wirkt. Punkt.
Aus der Hirnforschung wissen wir, dass wir nur klar denken können, wenn wir entspannt sind. "A wandering mind is an unhappy mind" - ein herum irrender Verstand ist unglücklich. Wir wissen auch, dass ausreichend Schlaf, Bewegung, gute Ernährung sowie Pausen und Ruhe gut tun, um uns zu regenerieren. Erst dann ist unser präfrontaler Cortex aktiv und leistungsfähig, jener Teil des Gehirns, welcher für Entscheidungen treffen, entwickeln von Strategien und entwerfen von Plänen zuständig ist. Sind wir also unter Dauerstress, im Multitasking Modus oder auf Schlaf- und Pausenentzug, dann können wir nicht oder sehr schwer unsere Pläne verfolgen. Genau diese Fähigkeit benötigen wir aber, um nachhaltig mental zu trainieren!
So - und jetzt wird einiges klar, oder? Wenn also der Verstand nicht klar denken kann, ist BEVOR ich mental gut arbeiten kann, eine Entspannung notwendig. Und da sich im Berufsalltag selten eine einstündig angeleitete Meditation oder eine Yoga-Einheit ausgehen, benötigt es eben hier kurze, leicht umsetzbare Tipps und Tricks, wie ich kurzfristig in einen entspannteren Grundzustand komme. Dazu möchte ich heute einen Energie Quickie von Andreas Herz © Herzresilienz vorstellen, der einfach und in jeder Situation leicht umsetzbar ist.
Energie Quickie: DIe 3:6 Atmung
Bei dieser Übung liegt der Fokus auf dem Atem. Man beginnt ganz einfach damit, seiner Atmung für einige Atemzüge Aufmerksamkeit zu schenken und einfach zu beobachten. Einfach so, ganz ohne etwas ändern zu wollen oder zu beeinflussen. Dieses Beobachten führt schon dazu, dass sich die Gedanken ein Stück weit beruhigen.
Im nächsten Schritt atmet man durch die Nase ein, während man bis drei zählt. Danach atmet man durch den Mund aus, während man dabei bis sechs zählt. Übrigens ist es völlig unwichtig, ob man eine 3/6 Atmung oder eine 4/8 Atmung macht. Der Knackpunkt ist, dass man länger ausatmet als man einatmet. So wird automatisch der Entspannungsmodus aktiviert.
Eine verlängerte Ausatmung bewirkt, dass der Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Entspannung zuständig ist, aktiviert wird. Wir stimulieren damit unter anderem den Vagus-Nerv. Das ist der größte Nerv des sogenannten Parasympathikus und reguliert mitunter die Tätigkeit fast aller inneren Organe. Kontrolliertes Atmen ist eine der simpelsten Atemübungen, aber auch wirksamsten Methoden, um Stress abzubauen, uns zu entspannen und Kreativität zu fördern.
Ich hoffe dass der Tipp hilfreich ist - ich lade zum ausprobieren ein & freue mich über Kommentare!
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Gerda (Mittwoch, 18 April 2018 12:45)
Vielen Dank für diesen Artikel, hab's gerade ausprobiert und es hilft wirklich!