Ein Burn out kommt selten allein....

Viele denken bei den Begriffen Überforderung, Stress, Druck, Leistung, etc. sofort an den Beruf. Auch bei dem Begriff Burn out wird oft der Fokus auf die berufliche Situation gerichtet. Nun ja, oft mag hier auch der Auslöser liegen, der das Fass zum überlaufen bringt, meist ist jedoch das Verhalten im Beruf oder im Arbeitsumfeld ein Spiegel dessen, wie auch sonst die Persönlichkeit gelebt wird.

 

Die Gründe sind mannigfaltig, und der Fragebogen in meinem letzten Blog hilft sicher, um sich bewusst zu werden, ob man Burn out gefährdet ist. Geht man dem Thema auf den Grund wird allerdings klar, dass es nicht alleine reicht die berufliche Situation zu analysieren, sondern vielmehr sein gesamtes Leben und vor allem sich selbst zu betrachten.

 

Ich möchte gerne 3 unterschiedliche Typen als Beispiele anführen, um zu zeigen, welche Hintergründe bei diesem Thema bedacht werden müssen (sicherheitshalber sei erwähnt, dass es sich bei den Beispielen um frei erfundene Personen handelt).

 

Sandra, 55, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, arbeitet als Vorstandssekretärin in einem Großkonzern. Zeit ihres Lebens ist sie es gewohnt, für andere da zu sein. Sie ist eine perfekte Hausfrau, sorgt sich rührend um ihren Mann, hat ihre Kinder liebevoll aufgezogen, Ihnen die beste Ausbildung ermöglicht, war immer da, wenn sie ihr Umfeld gebraucht hat.

 

Im Beruf verhält es sich ähnlich: Ihr Chef ist ein Chaot, aber sie schafft es immer, seine Schwächen auszubügeln, auch wenn das bedeutet länger zu arbeiten als notwendig und auszuhelfen wo geht. Auch für ihre Kollegen hat sie immer ein offenes Ohr, auch wenn sie deshalb nicht mal ihre Mittagspause machen kann.

 

Jetzt sind die Kinder bereits aus dem Haus und es macht sich einerseits eine Leere in ihr breit, andererseits fühlt sie sich jetzt oft noch mehr ausgebrannt als früher, wobei doch der sichtbare Stress jetzt weitaus geringer ist.

 

Michael, 33, Single kommt aus einer Unternehmerfamilie. Schon früh hat er von seinen Eltern gelernt, dass nichts von selbst kommt sondern dass die dementsprechende Leistung erbracht werden muss. Er ist auch von seinen Eltern nur dann gelobt worden, wenn er offensichtlich etwas geleistet hat – sei es in der Schule oder auch im privaten Bereich. In seinem jetzigen Job als Personalberater geht er komplett auf: Es macht ihm großen Spaß und er arbeitet oft auch am Wochenende weil er die Dinge einfach noch besser machen möchte.

 

Dementsprechend nimmt er sich wenig Zeit für sein Privatleben und seine Freunde, er geht auch seinen Hobbys nicht mehr nach. Wichtiger ist für ihn der berufliche Erfolg und darauf richtet er seine komplette Aufmerksamkeit. Trotzdem merkt er, dass er mit seiner Situationnicht ganz glücklich ist , fühlt sich auch oft kränklich, weiß aber nicht genau warum.

 

Carina, 41, lebt seit 5 Jahren in einer Beziehung die sie zwar nicht 100%ig ausfüllt, in der sie sich aber dennoch wohl fühlt. Beruflich ist sie auch ganz zufrieden, sie hat einen sicheren Job in einer Bank. In ruhigen Minuten empfindet sie trotzdem eine innere Leere, die sie schwer deuten kann.

 

Manchmal hat sie das Gefühl, dass sie sowohl im Beruf als auch Privat Schwierigkeiten hat ihre Meinung zu sagen und sich durchzusetzen. Aber genau weil sie das weiß, geht sie davon aus, dass dies ein normaler Zustand für sie ist. Ob das jetzt die Kollegin ist, die ihre Urlaubsplanung wegen wichtiger Gründe durcheinander bringt, der Chef, der über ihren Kopf hinweg eine Entscheidung in ihrem Arbeitsbereich trifft, oder privat ihr Freund, der jedes Wochenende ohne sie verplant. Es fällt ihr einfach schwer Nein zu sagen, deshalb lässt sie lieber andere über ihr Leben entscheiden.

 

Alle 3 Personen haben eines gemeinsam: Die Probleme liegen meist nicht im beruflichen Umfeld sondern sind Teil eines gelebten Verhaltens, egal in welchem Bereich. Keiner Person in diesen Beispielen ist bewusst, dass die Wertschätzung der eigenen Bedürfnisse und das Wahrnehmen der eigenen Grenzen unzureichend vorhanden sind.

 

Wenn die eigene Persönlichkeit und damit alle Lebensbereiche nicht in einem ausreichenden Maß gelebt werden können, reagiert der Körper mit der Zeit darauf. Ob mit Burn out, Depression oder anderen kleineren oder größeren Krankheiten.

 

Es ist daher durchaus wichtig von Zeit zu Zeit zu hinterfragen, ob die eigenen Bedürfnisse in der aktuellen Lebenssituation auch genügend Beachtung finden. Ist dies nicht der Fall, ist es ratsam inne zu halten und zu erkennen, welche Veränderung einem selbst gut tun würde. In meinen Mental-Coachings unterstütze ich meine Klienten dabei, den Weg zu sich selbst zu finden.

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